Die überwältigende Mehrheit der Wahlberechtigten in den serbisch besetzten Gebieten Bosnien-Herzegowinas lehnen den internationalen Teilungsplan ab. Nach Angaben aus Pale, der "Hauptstadt" des bosnischen Serbenführers Radovan Karadzic, lag die Beteiligung an dem Referendum, bei dem am Wochenende in der selbsternannten "Serbischen Republik" über den Plan abgestimmt worden war, bei mehr als 90 Prozent. In einzelnen Stimmbezirken hätten sich sogar bis zu 97 Prozent der Bürger beteiligt. Zwischen 92 und 99 Prozent hätten dabei gegen den Teilungsplan gestimmt. Diesen Plan hatten Diplomaten der USA, Rußlands, Frankreichs, Großbritanniens und Deutschlands im Frühjahr dieses Jahres vorgelegt. Mit dem amtlichen Endergebnis wird für heute abend gerechnet.
Derweil hat der russische Außenminister Andrei Kosyrew bei seinen Gesprächen in Belgrad offenbar nicht auf die Stationierung von Beobachtern an der bosnisch-serbischen Grenze gedrängt. Dies war von den anderen Mitgliedern der Kontaktgruppe erwartet worden. Mit der Stationierung sollte die Einhaltung des Belgrader Embargos gegen die Karadzic- Serben überprüft werden. Aus der Umgebung Kosyrews hieß es aber nun, dies sei nicht "die entscheidende Frage". Serbiens Präsident Slobodan Milosevic hatte bei seinem Treffen mit Kosyrew am Sonntag die Unterstützung Rest-Jugoslawiens für den Friedensprozeß unterstrichen. Eine Überwachung der Grenze lehnte er allerdings erneut ab.
Unterdessen wurden am Montag 400 Muslime aus dem ostbosnischen Bijeljina von serbischen Milizen vertrieben. Die UNO sprach von "einer weiteren Welle ethnischer Vertreibung". Seit Mitte Juli seien allein aus Bijeljina rund 1100 Menschen verjagt worden.