Rüdiger Rossig | Journalist | Novinar

Vukovar

Die Stadt war bei Kriegsbeginn 1991 eine der reichsten Gemeinden Jugoslawiens. Entsprechend attraktiv war sie für nationalistische serbische Milizen, die sich durch Plünderungen finanzierten.

Vukovar und die kroatischen Region Slawonien waren bis 1918 Teil Österreich-Ungarns und hatten eine für das Habsburgerreich typische ethnisch gemischte Bevölkerung. Nach der Vertreibung der Deutschen 1945 siedelten sich zudem viele orthodoxe Serben und Montenegriner in und um Vukovar an, was den multiethischen und multireligiösen Mix noch verstärkte.

Den Wahlsieg der nationalistischen Kroatischen Demokratischen Gemeinschaft HDZ von 1991 empfanden viele nichtkroatische Bewohner als Bedrohung. Ängste vor einer Wiederholung der Massenmorde des mit Hitlerdeutschland verbündeten faschistischen Ustascha-Regimes (1941-45) wurden von den im benachbarten Serbien herrschenden Nationalisten ausgenutzt, um die Situation in Slawonien zu eskalieren. RR

taz, die tageszeitung